Lichtwerbung – mal anders:

Es werde Licht - Möglichst Geistreich!

Das Spiel mit Hell und Dunkel beschäftigt die Menschheit seit den Anfängen der Schöpfung. Es werde Licht!, heißt es in der Schöpfungsgeschichte in der Bibel. Der Wunsch des Allmächtigen hatte weitreichende Folgen. Wer weiß, ob Adam seine Eva ohne diese Lichtwerbung gefunden hätte? Dass Licht einmal Anlass zu künstlerischer Beschäftigung werden würde, hat der Schöpfer vielleicht geahnt. Denn so ist es gekommen. Einer, der sich in unseren Tagen besonders intensiv mit diesem Medium auseinandersetzt, ist der Berliner Künstler Philipp Geist. Gerade jetzt, im Jahr des 500. Jubiläums der Reformation Dr. Martin Luthers, setzt er in der Evangelischen Kirche in Venedig am Campo SS. Apostoli ein Projekt im Rahmen der Synode der Evangelisch- Lutherischen Kirchen Italiens um. Philipp Geists Lichtinstallation läuft teilweise parallel zu der Kunstbiennale in Venedig. Neben Auftritten im Außenbereich gestaltet Philipp Geist vom 24. April bis zum 26. Mai den Innenbereich der Evangelischen Kirche. Alles, was mit Beleuchtungsszenarien zu tun hat, spielt dabei naturgemäß eine zentrale Rolle.

Lichtinstallationen auf der ganzen Welt

Philipp Geist, 1976 in Witten geboren, versuchte sich in jungen Jahren als Maler, wobei er damals schon einen Sinn fürs Außergewöhnliche bewies: Seine Erstlingsausstellung fand in einem Wald bei Weilheim in Oberbayern statt. Wer weiß, wie dort die Beleuchtung war? Bald driftete er vom Malen in Richtung Fotografie und schließlich Film / Video. Wenige Jahre später war er bestens vernetzt und bekannt und weltweit gefragt. Seitdem bespielt er öffentliche Orte in Köln ebenso wie in Rio De Janeiro, in Bangkok ebenso wie in Prag. 2009 hat er den königlichen Palast in Bangkok mit seiner Kunst geschmückt. Der 82. Geburtstag von König Bumiphol war der Anlass. Sein Engagement und sein Können fanden schnell hohe Anerkennung. 2013 erhielt Philipp Geist den Lichtdesign-Preis in der Kategorie Lichtkunst. Geists Aktionen zeichnen sich aus durch einen hohen Grad an Komplexität und dadurch, wie er Licht (und Ton) einsetzt und damit die bespielten Veranstaltungsstätten immer wieder neu in Szene setzt – beste Lichtwerbung sozusagen, stets unübersehbar Geist-reich. Am stärksten kommen seine Lichtinstallationen dort zur Geltung, wo schon im Alltag alles von Leuchtwerbung strotzt und übersprudelt: in U-Bahnen wie 2004 am Alexanderplatz in Berlin zum Beispiel. Genau gegenteilig dazu kommen seine Werke an kontemplativen und meditativen Räumen ‚rüber – etwa in Kirchenräumen, in denen er schon öfter Auftritte hatte. Besonders herzuheben ist auch sein Projekt in Rio de Janeiro. Hier setzte er das Wahrzeichen von Rio, die berühmte Christusstatue, in ein neues Licht. Hierzu verwendete er Aufnhamen aus den Armenvierteln Rios und projezierte sie auf die riesengroße Statue. Eine Lichtinstallation, mit Symbolcharakter, von der international gesprochen wurde.

Sternschnuppen-Lichter wandern durch die Kirche

Eine der schönsten Aktionen der letzten Jahre war vielleicht 2016 ‚LichtRäume‘ in Giesing in der Heilig Kreuz Kirche, anlässlich der ‚Langen Nacht der Musik‘. Dort ließ der Berliner Künstler sogar Sternschnuppen durch den gesamten Kirchenraum tanzen. Mehr über dieses opulente Schauspiel, verbunden damals mit vokal dargebotener Barockmusik, ebenso wie über viele andere Auftritte Philipp Geists sind zu finden auf seiner Homepage. Mehr über seine spielerisch wirkende und gleichzeitig mit großer Ernsthaftigkeit betriebene Arbeit, ist auch hier zu erkunden. Dort finden Sie Videoaufnahmen seiner Projekt von 1996- 2016.

Lichtwirbel von Farbe und Bewegung

Neben Lightperformance und Video-Kunst, bei denen alles in Bewegung ist, hat sich der Lichtkünstler Philipp Geist der scheinbar statischen Fotografie verschrieben. Was dabei herauskommt, ist alles andere als statisch. Die großformatigen Aufnahmen in Sonderanfertigung ziehen den verblüfften Betrachter in einen Wirbel von Farbe und Bewegung hinein. Wer sich mitreißen lassen will, kann dies tun auf www.photo.pgeist.de. Zeit und Raum, Stille und Lärm, handfeste Materie und plötzliches Verschwinden wie im Nebel sind die Gegensätze, auf die sich einlassen sollte, wer sich mit Philipp Geists Welt vertraut machen will. Wer es tut, wird schnell herausfinden, woran die Faszination jenes denkwürdigen Debuts damals im Wald im oberbayerischen Weilheim lag. Wie auf einer Bühne: Vorhang auf – Spot an!
Über Philipp Geist gibt es zahlreiche Publikationen. Die aufwändig gestalteten Ausstellungskataloge nehmen darin einen großen Platz ein, aber auch viele Presseartikel haben sein Werk beleuchtet.

 

 

Bildquelle: Künstler / Artist Philipp Geist www.p-geist.de Fotograf / Photographer Fred Pacifico © Philipp Geist / VG Bildkunst Bonn