LEUCHTKÄSTEN MAL ANDERS: IM LICHTKUNSTBAHNHOF CELLE

Noch mehr Licht.

„Mehr Licht!“ Das waren angeblich Goethes letzte Worte auf seinem Sterbebett. Ein nachvollziehbarer Wunsch im Angesicht des Todes, denn Licht bedeutet Leben. Leuchtend und lebendig präsentiert sich die Stadt Celle, wenn es dunkel wird. Das jüngste Projekt mit Leuchtkästen, ist der Celler Lichtkunstbahnhof. Während andere Städte in der Regel nur während der Adventszeit mit Licht im öffentlichen Raum erstrahlen, entwickelt sich die niedersächsische Stadt zu einem Mittelpunkt der Lichtkunst und präsentiert sich damit mit einem Alleinstellungsmerkmal der besonderen Art. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern ist auch in Europa einzigartig.

Lichtkunstbahnhof eines der Hauptkunstwerke

Dass Lichtkunst und Leuchtkasten überhaupt in Celle Einzug gehalten haben, ist Robert Simon zu verdanken. Der Leiter des Celler Kunstmuseums ist der Initiator des Celler Lichtkunstbahnhofs, der nun auch in der Unterführung zu den Bahnsteigen mit Leuchtkästen und Vitrinen ausgestattet worden ist. Sie fallen den Bahnreisenden unmittelbar ins Auge. Neonleuchtröhren zeigen in acht Farben unterschiedlich Arrangements.

Lichtbänke in der Bahnhofshalle

In der Bahnhofshalle sind Lichtbänke ein Teil des Kunstwerks. Die Fassade des Gebäudes wird von Röhren beleuchtet. Auch der Lichtkünstler Philipp Geist ist mit ausgefallenen Installationen vertreten. Seine Fotoarbeiten sind an der gegenüberliegenden Wand in der Bahnhofshalle zu bewundern. Philipp Geist hat Motive aus dem Alltag fotografiert, die der Künstler zu einem abstrakten Bild weiter entwickelt hat. Für den Betrachter sind manchmal nur Schatten und Reflexionen zu sehen, die zum Verweilen einladen und den einen oder anderen vielleicht selbst zum Reflektieren animieren. Für Geist ist es eine große Freude, mit seinen Arbeiten am „innovativen Konzept des Lichtkunstbahnhofs“ beteiligt zu sein. Es gehe bei der Kunst auch immer um die Frage, wie man die Menschen erreicht, so die Auffassung des Künstlers. Ein Bahnhof biete da ideale Möglichkeiten.

Aus der Utopie wurde Realität

Robert Simon freut sich zurecht, dass aus der Utopie inzwischen Realität geworden ist und nach und nach ein Leuchtkasten dem anderen folgte. Sowohl die Deutsche Bahn als auch die Stadt Celle zählen zu den Unterstützern des Projekts, das auch von der Sparkasse, die SVO und anderen gefördert wird. Wenn der Lichtkunstbahnhof Celle nach fast neun Jahren zum Abschluss kommt, kündigt sich dennoch kein Ende an. Das sieht auch Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende ähnlich. Er ist sicher, „dass Herr Simon uns noch mit vielen Ideen für den Bahnhof beglücken wird. Noch mehr Licht also, weitere Leuchtkästen und wunderschöne Licht- und Klanginstallationen, denn ein Bahnhof bietet, wie Philipp Geist es so treffend ausgedrückt hat, die idealen Voraussetzungen, um die Kunst zu den Menschen und die Reisenden zur Kunst zu bringen.